Herr Philipeit, Sie sind Mitbegründer und Vorsitzender des Vereins buergerservice.org. Zu Ihren Mitgliedern zählen Unternehmen, ein kommunales Netzwerk, einige Kommunen und ein Landkreis – Organisationen mit unterschiedlicher Ausrichtung also. Welches Ziel eint Ihre Mitglieder im Hinblick auf den Online-Ausweis?

Wie bei einem Verein üblich ist auch bei buergerservice.org der Satzungszweck der gemeinsame Nenner. Die Kurzfassung hierzu lautet: buergerservice.org fördert Medienkompetenz für die Nutzung der Online-Ausweisfunktion. Der Verein ist als Public-Private-Initiative aufgestellt.

Die Vereinsmitglieder profitieren in unterschiedlichen Varianten aus der Umsetzung der Aufgabenstellung. Die Wirtschaftsunternehmen erlangen frühzeitig Zugang zu Netzwerkeffekten beim Online-Ausweisen in den Regionen der Mitgliedskommunen und können so neue Dienste (Stichwort: Smart City/Smart Region) anbieten und zugehörige Geschäftsfelder erschließen. Die Kommunen erleben, wie sie die Bürgerinnen und Bürger mit Hilfe der Online-Ausweisfunktion aktiv zu E-Government und zu den neuen Diensten abholen und mitnehmen können.

So ist es im Schulterschluss der Mitglieder von buergerservice.org gelungen, eine Art Erfolgsspirale für die Verbreitung von Akzeptanz und Nutzung der Online-Ausweisfunktion in ersten Regionen in Gang zu setzen.

Warum sollten Kommunen die Nutzung des Online-Ausweises mit ihren digitalen Leistungen anbieten?

Ein Produkt erweckt dann ein besonders großes Vertrauen, wenn der Hersteller selbst sein Produkt verwendet. Dies gilt ganz besonders bei sicherheitsrelevanten Produkten.

Der Personalausweis mit Online-Ausweisfunktion wird von Bürgerinnen und Bürgern als ein Produkt ihrer Kommune und des Staates betrachtet. Die Nutzung des Online-Ausweises mit den eigenen kommunalen Leistungen anzubieten ist ein authentisches Vorgehen und sorgt für eine schnellere Verbreitung des Online-Ausweises in der eigenen Region. Zum Beispiel kann das Bürgeramt bei Herausgabe des Personalausweises die sofortige Registrierung für ein Nutzerkonto anbieten.

Von dieser Verbreitung profitieren wiederum sehr schnell die lokale Wirtschaft und weitere gesellschaftliche Bereiche im Sinne von mehr digitalem Gemeinwohl. Die Kommune digitalisiert mit diesem Vorgehen somit nicht nur die eigenen Prozesse, sondern kümmert sich gleichzeitig um die digitale Daseinsvorsorge für ihre Bürgerinnen und Bürger.

Welche Unterstützungsmöglichkeiten können Sie interessierten Kommunen anbieten?

Mit unseren Mitgliedskommunen konnten wir verschiedene Werkzeuge und Vorgehensmodelle entwickeln, welche allen interessierten Kommunen angeboten werden. Mit dem Werkzeug SID-Box (Secure ID-Box) kann jede Kommune mit Bordmitteln ein Bürgerterminal für alle Dienste mit Online-Ausweisfunktion ihren Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung stellen.

Die Vorgehensmodelle Fast Lane, Short Lane, Show Lane und Registry Lane erlauben den Kommunen durch einen zielgerichteten Einsatz des Bürgerterminals im Bürgeramt und an anderen geeigneten Orten (Bibliotheken, Schulen, Autohäuser usw.) besseren Bürgerservice bei gleichzeitiger Entlastung der eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter herzustellen.

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