Zweiter Workshop des EUDI-Wallet-Architekturprozesses diskutiert mögliche Geschäfts- und Betriebsmodelle der Wallet

Typ: Meldung , Datum: 02.11.2023

Nachdem der erste Workshop Anwendungsfälle und Bedarfe definiert hatte, kamen Teilnehmende dieses Mal zusammen, um in zwei Arbeitsgruppen verschiedene Aspekte möglicher Geschäfts- und Betriebsmodelle von EUDI-Wallets zu diskutieren.

Rund 30 Vertreterinnen und Vertreter aus Verbänden, Unternehmen, der Wissenschaft und Verwaltung nahmen am 23. Oktober 2023 am GovTech Campus in Berlin am zweiten von vier Workshops des Architektur- und Konsultationsprozesses zur Erarbeitung einer prototypischen eIDAS 2.0-konformen Infrastruktur in Deutschland teil. Basierend auf zuvor eingereichten Vorschlägen der Teilnehmenden fand diesmal ein Austausch zu Geschäfts- und Betriebsmodellen für EUDI-Wallets statt. Der Workshop stellt den Auftakt zur Bewertung möglicher Geschäfts- und Betriebsmodelle von EUDI-Wallets dar, an deren Ende ein gemeinsamer Vorschlag an den Gesetzgeber zum Betrieb von EUDI-Wallets stehen soll.

Eine vertrauenswürdige und sichere digitale Identität für alle Europäerinnen und Europäer

Bei der European Digital Identity Wallet (EUDI-Wallet) handelt es sich um eine persönliche digitale „Brieftasche“ (englisch: Wallet), mit der sich Bürgerinnen und Bürger sowie Organisationen digital ausweisen und zudem ihre Identitätsdaten und amtlichen Dokumente in elektronischer Form speichern und verwalten können sollen. Viele Bürgerinnen und Bürger nutzen bereits digitale Geldbörsen oder digitale Brieftaschen („E-Wallets“) auf ihren Smartphones, um auf Reisen ihre Bordkarten zu speichern oder ihre virtuellen Bankkarten für bequeme Zahlungen bereitzuhalten. Im Zuge der Novellierung der eIDAS-Verordnung sollen die von den EU-Mitgliedstaaten ausgestellten bzw. zertifizierte EUDI-Wallets zukünftig für alle Europäerinnen und Europäer zur Verfügung stehen und eine vertrauenswürdige und sichere digitale Identität gewährleisten.

Partizipativer Entscheidungsprozess zu Geschäfts- und Betriebsmodellen

Nach einleitenden Worten von Dr. Moritz Heuberger, Projektleiter des Architekturprozesses im Bundesministerium des Innern und für Heimat, und Norbert Sagstetter, Referatsleiter e-Verwaltung und Vertrauen bei der Europäischen Kommission, fand die Arbeit des englischsprachigen Workshops zu Geschäfts- und Betriebsmodellen der EUDI-Wallet in drei thematischen Sitzungen statt. Während die erste Arbeitssitzung zunächst die wichtigsten Merkmale und Erfolgsfaktoren der Geschäftsmodelle definierte, lag der Fokus in der zweiten Sitzung auf möglichen Betriebsmodellen einer Wallet vor dem Hintergrund der identifizierten Geschäftsmodelle. Diese Diskussion wurde in der dritten Arbeitssitzung fortgesetzt und durch die Frage erweitert, welche Rolle externe Einflussfaktoren wie rechtliche Rahmenbedingungen für den möglichen Erfolg verschiedener Geschäfts- und Betriebsmodelle bedeuten können.

Transparente Ergebnisdokumentation des Workshops

Durch die kollaborative Atmosphäre ergaben sich am Ende der Gruppendiskussionen signifikante Fortschritte für den weiteren Ausgestaltungsprozess in Bezug auf Geschäfts- und Betriebsmodelle bei EUDI-Wallets in beiden Arbeitsgruppen. So konnten zum einen Betriebsmodellen in staatlich-privater Partnerschaft weiter ausdefiniert werden, zum anderen wurden spezifische Kriterien diskutiert, mit denen der Betrieb von Wallets durch private Träger attraktiv sein könnte. Weiterhin gab der Workshop den Teilnehmenden die Möglichkeit, zahlreiche weitere Aspekte in Kleingruppen zu diskutieren und sich miteinander zu vernetzen.

Die Ergebnisse des Workshops können hier eingesehen werden. Die Videoaufzeichnung der Veranstaltung ist ebenfalls auf OpenCoDE hier veröffentlicht.

Vier Workshops im Rahmen des Architektur- und Konsultationsprozesses

Am 30. August 2023 fand bereits der erste von vier inhaltlichen Workshops statt. Teilnehmende hatten sich im Rahmen des Workshops zu Bedarfen für EUDI-Wallets und Use Cases (Anwendungsfällen) ausgetauscht. Sechs dieser Use Cases werden im Rahmen des französisch-deutsch geführten Konsortiums „POTENTIAL“ grenzüberschreitend mit 18 EU-Mitgliedsstaaten und der Ukraine erprobt.

Im Januar 2024 soll dann der nächste Workshop stattfinden, bei dem Datenschutz und Datensparsamkeit im Fokus stehen.

Die Ergebnisse der Workshops werden dokumentiert und in einem abschließenden Konzept berücksichtigt. Sie leisten somit einen wichtigen Beitrag bei der nationalen Umsetzung der Novellierung der eIDAS-Verordnung. Die Präsentation des abschließenden Konzepts erfolgt im Februar 2024.

Kontinuierliches Feedback möglich

Der Architektur- und Konsultationsprozess zur Erarbeitung einer prototypischen eIDAS 2.0-konformen Infrastruktur für digitale Identitäten in Deutschland hat sich dem Ziel einer möglichst breiten Beteilung der Öffentlichkeit verschrieben. Bürgerinnen und Bürger haben daher jederzeit die Möglichkeit, auf der Austauschplattform OpenCoDE direktes Feedback zu allen Elementen des Prozesses und schließlich auch zum jeweiligen Zwischenstand des veröffentlichten Architekturkonzepts zu äußern. Die Kommentare und Anmerkungen werden gesammelt, geprüft und ebenfalls ausgewertet.

Sie finden die Konsultation unter: https://gitlab.opencode.de/bmi/eidas2

Wer Anmerkungen, Kommentare oder eigene Vorschläge zu den auf OpenCoDE diskutierten Punkten hat, kann sich dort zu Wort melden.